Studio Katja Pudor
Protocols of Remembering #35
Die Werkreihe Protocols of Remembering (2019) sind überdruckte Architekturfotos, die zwischen den 50´er bis zu den frühen 80´er Jahren aufgenommen und in dem repräsentativen, millionenfach gedruckten Bildband „Berlin - Haupstadt der DDR“ veröffentlicht wurden. Auf ihren Recherchen stieß Katja Pudor auf den Bildband „Berlin - Haupstadt der DDR“. Ausgewählte Seiten dieses Bildbandes wurden schrittweise von Katja Pudor, mit eigens dafür hergestellten Rastern überdruckt. Das schichtweise Überdrucken der Seiten, macht palimpsestartig neue Zusammenhänge deutlich und verbildlicht die Idee einer individuellen Erinnerung. Katja Pudor fokussiert den Prozess der Entstehung einer künstlerischen Arbeit und macht die Phasen des Erprobens und des Erfindens sichtbar. Sie thematisiert das als eine Form von sozialem Raum und tritt in Beziehung zu physischen Orten, unterschiedlichen zeitlichen Ebenen und Materialien wie Papiere, Stoffe, Kohle, Tinte. Die Zeichnung arbeitet dabei als Vermittlungsspur. Pudor erweitert, ordnet und überschreibt ihr eigenes zeichnungsbasiertes Archiv in ortsspezifischen Installationen und Performances beständig neu. Diese Versuchsanordnungen sind als Nachfragen an das „Jüngstvergangene“ (Walter Benjamin) zu verstehen und als Versuch Vergangenheit und Gegenwart zugleich sichtbar machen zu können. Durch das Schichten von Zeichnungen werden im Sinne einer Archäologie der Gegenwart unterschiedliche Sedimente von Erinnerungen, Bedeutungen und Referenzen freigelegt und in neue Sinnzusammenhänge übertragen.
Werkdaten:
Originalwerk - Soft Vinyl Drucke auf Buchseiten, Museumsglas, Holzrahmen, 30 x 23 cm, exklusiv erhältlich bei DER TAGESSPIEGEL
Über die Künstlerin:
Katja Pudor lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin Kunst und Malerei bei Katharina Grosse und schloss 2005 ihre Ausbildung in der Meisterklasse ab. Sie erhielt zahlreiche Stipendien, darunter 2016 das Arbeitsstipendium Bildende Kunst, Schloß Wiepersdorf, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und 2009 das Arbeitsstipendium Bildende Kunst der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Sie initiierte zahlreiche Kooperationsprojekte, u.a. den Projektraum Stedefreund, Berlin. Ihre Arbeiten wurden international in zahlreichen Ausstellungen gezeigt.