„HM10P“, Detail, 2021, 205 x 290 x 4 cm
Tagesspiegel Edition Kunst:
Künstlerin Marion Eichmann verwandelt die Stadt in Papier
Im Rahmen der Tagesspiegel Edition Kunst möchten wir Ihnen in regelmäßigen Abständen Künstler:innen vorstellen, die auf unsere Einladung hin ihren individuellen künstlerischen Impuls in die Hauptstadt senden. Mit dieser Reihe geben wir Ihnen die Möglichkeit, eine eigene Kunstsammlung aufzubauen – und die Protagonist:innen der zeitgenössischen Kunst bei Vernissage und Künstlergespräch unmittelbar zu erleben.
Als eine der außergewöhnlichsten Künstlerinnen Berlins stellen wir anlässlich des 80-jährigen Geburtstags des Tagesspiegels Marion Eichmann vor. Die in Berlin lebende und arbeitende Künstlerin ist für ihr umfangreiches Bundestagsprojekt „Sight.Seeing Bundestag“ bekannt; ein Teil dieser Arbeiten ist dauerhaft im Marie-Lüders-Haus des Deutschen Bundestags zu sehen.
Marion Eichmann studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Ihre Werke sind in international bedeutenden Sammlungen vertreten und wurden in großen Einzelausstellungen unter anderem im Coda Museum, der Kunstsammlung Neubrandenburg oder dem Papiermuseum Galerie Stihl gezeigt. Mit ihren Zeichnungen, mehrlagigen Collagen, Objekten und Installationen aus Papier richtet sie den Blick auf Stadt und Alltagswelt – präzise, kraftvoll und voller Liebe zum Detail.
Unikat, Graphit, Pigmenttusche, Buntstift, Acrylic Ink, Papier, 70 x 50 cm, gerahmt mit Museumsglas, signiert und datiert
Auf unsere Einladung hin hat Marion Eichmann zugesagt, für die Geburtstagsedition eine eigene Werkreihe zu schaffen. Wir sind sehr dankbar für diese Zusammenarbeit: 43 Werke sind entstanden – eine lebendige Bestandsaufnahme Berlins zwischen großen Symbolen und leisen Zeichen. Neben ikonischen Orten treten die kleinen Signale in den Vordergrund: ein Straßenschild, eine beiläufige Katzen-Beobachtung, Details, die sonst im Vorübergehen verschwänden. Mit Wachheit, Präzision und Humor verdichtet Marion Eichmann diese Beobachtungen zu einer Berlin-Erzählung, die Vertrautes neu sehen lässt.
Jedes Werk ist ein eigenständiges Original (Unikat) und damit ein einzigartiges Stück Berliner Gegenwartskunst. Die Arbeiten können zu den ausgewiesenen Preisen im Tagesspiegel-Shop gekauft werden. Es gilt die Reihenfolge des Bestelleingangs; Reservierungen sind leider nicht möglich.
Weitere Informationen über Marion Eichmann finden Sie unter: www.marioneichmann.com
Alle Fotos: Roman März
„Hallo Hallo“, Detail, 2024, 180 x 135 x 3 cm
Künstlerportrait
Wer Marion Eichmann begegnet, merkt schnell: Hier treffen Temperament und Disziplin aufeinander. In ihrem Berliner Atelier liegen farbige Bögen, Skizzen und Werkzeuge akribisch sortiert bereit; nichts ist zufällig, alles folgt einem Plan. Aus vor Ort entstandenen Zeichnungen entwickelt sie vielteilige, mehrlagige Arbeiten aus Papier – Collagen, Zeichnungen, objekthafte Bildräume und Installationen, die das Leichte des Materials mit einer bemerkenswerten Präzision verbinden. Sie verwandelt Stadt in Papier und bringt Ordnung in das, was uns im Alltag oft entwischt. Ihr Augenmerk liegt dabei auf Linie, Fläche, Farbe, Form und Raum: Ob Straßenschild oder ganzer Waschsalon – jedes ihrer Werke ist eine Einladung, genau hinzuschauen.
Einem breiten Berliner Publikum ist Marion Eichmann durch ihr groß angelegtes Projekt „Sight.Seeing Bundestag“ präsent, das aus ungewöhnlichen Perspektiven den politischen Arbeitsalltag sichtbar macht. Auf Einladung des Deutschen Bundestags entstand 2021 eine Serie von 110 Arbeiten; ein Teil davon ist dauerhaft im Marie-Lüders-Haus zu sehen. Parallel dazu ist Marion Eichmann eine gefragte Partnerin für Kooperationen mit internationalen Luxusmarken – darunter Porsche und Hermès, für die sie bereits in Paris und Hongkong Schaufenster gestaltete. Noch bis Mitte November sind ihre Artist Windows für Hermès u. a. im Berliner KaDeWe innen und außen zu sehen.
Marion Eichmann studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Werke sind in zahlreichen international bedeutenden Privatsammlungen und Museen vertreten. Große Werkschauen führten sie ins Coda Museum, die Kunstsammlung Neubrandenburg, das Papiermuseum Galerie Stihl, die Städtische Galerie Offenburg und den Marburger Kunstverein.
Ihre Arbeitsweise folgt einer klaren Dramaturgie: sehen – skizzieren – verdichten. Sie zeichnet im Stadtraum, nimmt Ausschnitte, Linienführungen, Lichtkanten und Beschilderungen auf und überführt diese Notate im Atelier in exakt geschnittene, passgenau montierte Papierschichten. So entstehen Bildflächen mit Tiefe, Rhythmus und Struktur. Die Farbigkeit variiert – mal kraftvoll, mal zurückgenommen –, doch jedes Blatt ist bis ins Letzte gedacht. Auf den ersten Blick sind die Motive unmittelbar lesbar; auf den zweiten entfalten sie eine Wimmelbild-Qualität: Winzige Hinweise, Richtungszeichen, Zahlen, Schatten – Details, die man entdeckt, wenn man länger schaut.
Ihre Werkreihe „Stadtrundfahrten – Berlin“, geschaffen anlässlich des 80-jährigen Geburtstags des Tagesspiegels, führt dieses Prinzip exemplarisch vor: 43 Arbeiten, die Plätze, Gebäude und überraschende Details der Stadt zeigen – Sightseeing-Busse, Baustellen, Straßenschilder, beiläufige Beobachtungen. Marion Eichmann richtet den Blick auf das, was wir täglich sehen und selten bewusst wahrnehmen. In der Summe wird ihr Berlin zu unserem Berlin: präzise konstruiert, aufmerksam, mit feinem Sinn für Komik – und immer so gebaut, dass man mehr findet, je länger man hinschaut.


