„Dessin II (Schreitender Mann)“
„Dessin II (Schreitender Mann)“
Details:
- Lithografie im Modellrahmen mit Schrägschnitt-Passepartout, verglast.
- Format 81 x 62 cm (H/B).
Dieses Gemälde entstand 1960. Nach Einschätzung von Kunsthistorikern ist es „eines der wichtigsten Werke“ von Giacometti;[2] gleichzeitig zählt sie zu den bedeutendsten Arbeiten der Schweizer Kunst des 20. Jahrhunderts.
Bei der 8. Banknotenserie der Schweiz wurde die 1998 herausgegebene 100-Franken-Note zu Ehren von Alberto Giacometti gestaltet; die Vorderseite enthält ein Porträt des Künstlers, und auf der Rückseite ist neben zwei weiteren Werken seine Plastik L’Homme qui marche I in vier verschiedenen Perspektiven abgebildet.
Nach seiner Abkehr vom Surrealismus um das Jahr 1935 näherte sich Alberto Giacometti in seinen Porträts und in seinen Plastiken wieder dem Gegenständlichen an; nach eigener Aussage wollte der Künstler „wieder nach der Natur […] arbeiten.“ Während der Kriegsjahre, die er überwiegend in Genf verbrachte, entstanden Plastiken von minimaler Größe, oft von einer Höhe von nur wenigen Zentimetern. Giacometti versuchte ihm nahestehende Menschen so zu modellieren, wie er sie nach Begegnungen in Erinnerung behalten hatte. Dabei gestaltete er die Plastik sehr klein, um die Distanz wiederzugeben, in der er das Modell gesehen hatte. Nach einer Formulierung des Kunsthistorikers Dieter Honisch ging es Giacometti darum, seine „subjektive Seherfahrung in die adäquate Form“ zu bringen. Der Künstler fasste diese Entwicklung jedoch allmählich als Sackgasse auf: „Unerbittlich schrumpften alle meine Figuren auf einen Zentimeter Höhe zusammen. Noch einen Druck mit dem Daumen und hopp! – keine Figur mehr.“
In den ersten Nachkriegsjahren entstanden Zeichnungen und Plastiken, die eine gegenteilige Strategie erkennen lassen. Die Figuren, etwa der Bleistiftzeichnungen Figures sur une place (1947), Grande figure d’atelier (1948) und der Ölzeichnung L’Homme qui marche (1950), waren nun durch eine Überlänge besonders der Gliedmaßen gekennzeichnet. Parallel vollzog sich die neue Proportionierung der Figuren auch in den Plastiken, so zum Beispiel in der langgestreckten, 202 cm hohen Grande figure von 1947. Obwohl Giacometti die physische Präsenz seiner Figuren verstärkte, behielten sie jedoch das Merkmal der Distanz: „ […] indem er die kleingesehenen Figuren von der anderen Straßenseite zu sich heranholte, brachten sie ihre Ferne, ihre Körperlosigkeit, ihre Gewichtlosigkeit mit. Statt daumengroß wurden sie nun fadendünn.“ Die Realität erschöpfte sich dabei für ihn nicht in ihren Erscheinungsformen, nicht im „Augenschein der sichtbaren Welt“. Giacometti stellte sich die Aufgabe, hinter den Bereich des Sichtbaren zu dringen und die „Wesenheit“ der Dinge zu erfassen, wie sie sich seinem individuellen Sehen mitteilte.
Die Entstehung einer handgefertigten Rahmung: